In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wohnten in mehr als siebzig Häusern im Ortsteil Eichkamp von Berlin-Charlottenburg Bürgerinnen und Bürger, die als Juden verfolgt wurden, darunter die Schriftsteller Arnold Zweig (Zikadenweg 59 und Kühlerweg 9) und Elisabeth Langgässer (Eichkatzweg 33), der Philosoph Ludwig Marcuse (Eichkatzweg 25) und der Gewerkschafter Siegfried Aufhäuser (Zikadenweg 72). Viele von ihnen konnten unter z.T. schwierigsten Umständen rechtzeitig fliehen. Um die Lebensgeschichte der oft namenlosen Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Erinnerung zu rufen, haben Mitglieder des Siedlervereins Eichkamp e.V., Abiturienten der Wald-Oberschule unter Begleitung ihrer Geschichtslehrerin und Schülerinnen der Rudolf-Steiner-Schule seit 2008 an Recherchen über 30 Eichkamper mitgewirkt, die wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt wurden.
Die meisten von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Für 31 von ihnen wurden Stolpersteine verlegt. Bei einer Familie sprachen sich die Nachfahren gegen eine Verlegung aus, der Stolperstein für Edwin Rewald wurde in Lichterfelde verlegt, Valerie Jorud starb 1945 bei einem Bombenangriff. Es besteht Kontakt zu den Nachfahren der meisten Familien, für die Stolpersteine verlegt wurden. Stolpersteine sind in den Bürgersteig eingelassene 10 x 10 cm große Messingtafeln, die an Wohnorten der von den Nationalsozialisten Verfolgten auf deren Schicksal aufmerksam machen. Das Kunstprojekt Stolpersteine wurde 2003 von dem Künstler Gunter Demnig (www.stolpersteine.eu) ins Leben gerufen.
Der Dank für die Unterstützung des Projekts gilt Herrn Wolfgang Haney (2024 – 2017) für seine umfangreichen Hinweise zur Eichkamper Geschichte, Herrn Wolfgang Knoll (1936 – 2014) und Herrn Lölhöffel (1944 – 2018), beide frühere Koordinatoren für die Stolpersteine in Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf, und den Eichkampern, die 28 Stolpersteine finanzierten. Der Flyer wurde gefördert vom Kulturbeirat Charlottenburg-Wilmersdorf.